Gruppe 47 … Archive & Stiftungen
Das Hans Werner Richter-Haus in Bansin
Das alte Bansiner Feuerwehrhaus wurde 2000 zu einem Literaturhaus mit Bibliothek und Ausstellungsräumen umgebaut. Mit diesem Gebäude ehrt die Gemeinde den Gründer der Gruppe 47, Hans Werner Richter, der am 12. November 1908 in Neu-Sallenthin (heute ein Ortsteil Bansins) geboren wurde und auf der „Hoflage“ der Familie Richter in der Seestraße 68 in Bansin aufwuchs.
Zahlreiche seiner Romane schildern das Leben einfacher Leute in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts auf der Insel Usedom. Toni Richter, die Witwe Richters, hat nach dessen Tod 1993 wesentliche Teile des privaten Nachlasses der Gemeinde Bansin vermacht, vor allem das Arbeitszimmer und die Bibliothek Hans Werner Richters, die auch benutzt werden kann.
Regelmäßige Lesungen finden im „Günter-Grass-Zimmer“ statt. Seit dem Tod der in Ahlbeck gebürtigen Schriftstellerin und Publizistin Carola Stern im Jahr 2006 erinnert eine Ausstellung auch an die bedeutende Zeitzeugin.
Waldstraße 1
17429 Seebad Bansin
Tel. 038378/47801
www.kaiserbaeder-auf-usedom.de/hans-werner-richter-haus
Die Hans Werner Richter-Stiftung
Als einzige Institution im deutschsprachigen Raum lädt die Hans Werner Richter-Stiftung alljährlich junge Autorinnen und Autoren aus den deutschsprachigen Ländern, deutsch schreibende Schriftsteller ausländischer Herkunft sowie Autorinnen und Autoren aus den Anrainerstaaten der Ostsee zu internationalen Autorentreffen ein. Die Stiftung wurde 1999 von Toni Richter, der Frau des Initiators der „Gruppe 47“, gegründet und arbeitet mit dem Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald zusammen.
Unter Beteiligung von Autoren, Journalisten, Literaturwissenschaftlern, Übersetzern und Verlagslektoren werden etwa 15 AutorInnen eingeladen, mit aktuellen Texten an dem Treffen teilzunehmen. Danach wird eine Broschüre mit den Texten der jungen europäischen Autoren veröffentlicht.
Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald
17487 Greifswald
Webseite: www.richter-stiftung.de
Das Hans-Werner-Richter-Archiv im Archiv der Akademie der Künste Berlin
Der Nachlass Hans Werner Richters enthält u.a. umfangreiche Korrespondenz mit den Mitgliedern der Gruppe 47 zu allen Tagungen, Zeitungsartikel und Material zu den AutorInnen der Gruppe sowie umfangreiches Fotomaterial. Der überwiegende Teil der Fotos stammt von Hans Werner Richters Ehefrau Antonie Richter, die während der Tagungen v.a. ab den 1950er Jahren sehr viel fotografierte. Im Archiv der Akademie der Künste befinden sich neben dem Nachlass von Hans Werner Richter zahlreiche Bestände von AutorInnen, die zumindest zeitweise zur Gruppe 47 zählten, u.a.: Reinhard Baumgart, Nicolas Born, Hans Christoph Buch, Reinhard Döhl, Günter Grass, Rolf Haufs, Wolfgang Hildesheimer, Helmut Heissenbüttel, Walter und Inge Jens, Alexander Kluge, Reinhard Lettau, Wolfgang Lohmeyer, Elisabeth Plessen, Wolfdietrich Schnurre, Peter Wapnewski, Peter Weiss.
Die Bestände können online (https://archiv.adk.de) recherchiert und im Lesesaal der Akademie nach Voranmeldung eingesehen werden.
Weitere Informationen:
literaturarchiv@adk.de
Akademie der Künste
Literaturarchiv
Robert-Koch-Platz 10
10115 Berlin
030-20057-3103
www.adk.de
Literarisches Colloquium Berlin (LCB)
Das LCB wurde am 16. Mai 1963 von Walter Höllerer gegründet und wird heute von dessen Sohn, Dr. Florian Höllerer geleitet. Um der kulturellen Verödung West-Berlins nach dem Mauerbau vorzubeugen, schuf man dieses Forum für alle mit der Literatur zusammenhängenden Berufsgruppen. Die ersten Veranstaltungen fanden 1963 bis 1964 in Berlin-Charlottenburg statt, bevor die Villa am Sandwerder am Großen Wannsee bezogen wurde. Das LCB führte auch erste Schreibwerkstätten für Schriftsteller durch, an denen etliche der Autoren der Gruppe 47 teilnahmen und organisierte Publikationen und Jubiläumsveranstaltungen zur Gruppe 47 und zu Hans Werner Richter, mit dem Walter Höllerer eng befreundet war.
Eigenanzeige des LCB: „Fünfzig Jahre inmitten der Literatur: Das Literarische Colloquium Berlin hat seine Rolle immer wieder neu finden und interpretieren müssen. Als Veranstaltungsforum und Gästehaus, Werkstatt und Talentschmiede für Autoren und Übersetzer spielt es heute eine bedeutende Rolle. Mit seiner traditionsreichen Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter, seinen Internetprojekten und Förderprogrammen hat es die roten Fäden der Anfänge in die Gegenwart weitergesponnen. Das LCB ist ein Ort der lebendigen Auseinandersetzung mit Literatur, eine Institution mit internationaler Ausstrahlung.“
LCB
Am Sandwerder 5
D-14109 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 – 816 996-0
Mail: mail@lcb.de
Web: www.lcb.de
Foto-Archiv Renate von Mangoldt im LCB Berlin
Auch das Foto-Archiv von Renate von Mangoldt befindet sich im LCB. Da sie als Fotografin und als Ehefrau von Walter Höllerer ab 1964 an den Treffen der Gruppe 47 teilnahm, befinden sich dort eine Fülle von Fotos von den Tagungen und Einzelaufnahmen der Autoren.
Die Lizenzen liegen ausschließlich bei Renate von Mangoldt.
LCB
Am Sandwerder 5
14109 Berlin
Tel. 030/ 304 58 79
Mail: mangoldt@lcb.de
www.lcb.de
Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg
Das 1977 gegründete Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg befindet sich im ehemaligen Amtsgericht. Es verdankt sich der Stiftung des langjährigen Leiters des Literarischen Colloquiums Berlin, Walter Höllerer, der 1922 in Sulzbach zur Welt kam und dem Archiv bedeutende literarische Dokumente zur Verfügung stellte. Der Grundstock der Sammlung besteht in dem Briefwechsel, den die Redaktion der von Höllerer redigierten Zeitschrift Akzente mit den Autoren führte. Wesentliche Teile betreffen die Autoren der Gruppe 47, die in zwei Räumen der Dauerausstellung des Literaturarchivs gewürdigt werden. Anspielend auf das von ihm erdachte „Weltei“ schrieb Höllerer, dass sich das „Weltei“ in jenem Raum befindet, „in dem Ausstellungen eröffnet, Feste gefeiert und Gäste aus aller Welt, aus nächster Nachbarschaft und aus der Nachbarschaft aus weiter Entfernung zusammenkommen.“ Er hat auf diesem „Weltei“ dort auch 1987 seine Signatur hinterlassen.
Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg
Rosenberger Straße 9
92237 Sulzbach-Rosenberg
Telefon: 09661/8159590
www.literaturarchiv.de
Georg-August-Universität Göttingen:
Seminar für Deutsche Philologie
Die Universität Göttingen beherbergt, bezogen auf die Gruppe 47, einen besonderen Schatz: die öffentlich einzusehenden bzw. hörbaren Bänder mit Interviews, die der Gruppe 47-Forscher Heinz Ludwig Arnold mit vielen Teilnehmern der Tagungen geführt hat.
Käte-Hamburger-Weg 3
37073 Göttingen
Tel. 0551/397515
www.uni-goettingen.de/de/15027.html
Fränkische Schweiz Museum Tüchersfeld
Hier liegt das Gästebuch der Pulvermühle von 1967 aus, in der sich auf 2 Seiten einige der etwa 120 Autoren und Gäste eingetragen haben, darunter Günter Grass, Wirtschaftsminister Karl Schiller, Günter Eich, Reinhard Lettau, Hans Geert Falkenberg, Wolfdietrich Schnurre, Wolfgang Hildesheimer. Roland H. Wiegenstein, Reinhard Baumgart. Paul Schallück – und natürlich Hans Werner Richter, der „Chef“ der Gruppe.
Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld
Am Museum 5 | 91278 Pottenstein
Tel.: 09242-1640 | Fax: 09242-1056
www.fsmt.de
Zu verweisen ist hier noch auf zwei Stiftungen von Autoren der Gruppe 47, den beiden Nobelpreisträgern Heinrich Böll und Günter Grass
Heinrich-Böll-Stiftung
Die Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin) steht für grüne Ideen und Projekte, ist eine reformpolitische Zukunftswerkstatt und ein internationales Netzwerk. Die Stiftung arbeitet mit über hundert Partnerprojekten in 60 Ländern zusammen und unterhält derzeit Büros in 32 Ländern. Die gemeinsamen Grundwerte sind Ökologie und Nachhaltigkeit, Demokratie und Menschenrechte, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. Der Namensgeber, der Schriftsteller und Nobelpreisträger Heinrich Böll, steht für eine Haltung, der sich die Stiftung selbst verpflichtet sieht: Verteidigung der Freiheit, Zivilcourage, streitbare Toleranz und die Wertschätzung von Kunst und Kultur als eigenständige Sphären des Denkens und Handelns.
Die Heinrich-Böll-Stiftung fördert im Jahr rund 1200 Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen und Nationalitäten sowohl in Universitäten als auch in Fach-/ Hochschulen im Inland. Sie erwartet von ihren Stipendiatinnen und Stipendiaten hervorragende Studien- bzw. wissenschaftliche Leistungen, gesellschaftliches Engagement und politisches Interesse sowie eine aktive Auseinandersetzung mit den Grundwerten der Stiftung.
Für die Bundesstiftung arbeiten in Köln im Heinrich-Böll-Archiv zwei Mitarbeiter zum Werk und Wirken Bölls.
Telefon: (030) 285 34-0
www.boell.de
E-Mail: info@boell.de
Günter Grass-Stiftung Bremen
Die Stiftung sammelt, dokumentiert und erschließt das audiovisuelle Werk von Günter Grass – seine Lesungen, Reden, Interviews und andere Beiträge in Hörfunk und Fernsehen sowie auf weiteren Ton- und Bildträgern. Die digitalisierten Dokumente werden auf Dauer gesichert und der Forschung sowie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Bestand des Archivs basiert überwiegend auf Dokumenten, die von der ARD und weiteren öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (u.a. Deutschlandradio, ZDF, Deutsche Welle) zur Verfügung gestellt werden. Darüberhinaus befinden sich in der Datenbank Dokumente ausländischer Rundfunkanbieter (u.a. BBC und Radio Gdansk), sowie weiterer Institutionen (u.a. Goethe-Institut, UFA, University of Mumbai). Das Archiv arbeitet eng dem Bereich „Humanities, Social Sciences, Arts and Literature“ zusammen.
Jacobs University Bremen
Campusring 1/RLH
28759 Bremen
www.grass-medienarchiv.de
Tel.: 0421/2004840 / -4841
Lübecker Literaturtreffen
(auch: Lübeck 05, Gruppe 05, Gruppe Lübeck 05) ist der von Günter Grass bestimmte Titel eines 2005 gegründeten deutschen Autorenzirkels. Die zunächst in Anlehnung an die Gruppe 47 „Lübeck 05“ titulierte Vereinigung setzt sich aus bekannten deutschsprachigen Schriftstellern zusammen. Ziel ist es laut Grass, das „Bedürfnis nach politischer Einmischung“ in der jüngeren Schriftstellergeneration wachzuhalten, und ihrer regionalen „Verstreuung“ über das Land hinweg entgegenzuwirken. Im Gegensatz zur Gruppe 47 können am Zirkel Lübeck 05 keine Literaturkritiker teilnehmen.
In ihren ersten programmatischen Äußerungen betonte die Gruppe, die sich selbst als „Zusammenrottung“ versteht, vor allem ihren experimentellen Charakter. Auf einen expliziten Schulterschluss mit der Gruppe 47 wird verzichtet, es gibt auch kein gemeinsames Manifest. Der überwiegende Teil der Arbeit, besonders die Besprechung unveröffentlichter Manuskripte, soll nichtöffentlich stattfinden. Auch soll der professionellen Kulturkritik der Feuilletons kein besonderer Raum zugestanden werden.
2011 vergab der Autorenkreis zum ersten Mal zusammen mit der Kulturstiftung, dem Dachverband der Lübecker Museen, den Literaturpreis „Von Autoren für Autoren“. Die Höhe des Preisgeldes wird nicht festgelegt, da es von den Teilnehmern des Literaturtreffens aufgebracht wird. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Seit 2017 heißt er offiziell Günter Grass-Preis.