Filme & Filmgespräche

Einige der anwesenden Autoren und Regisseure präsentierten Filme. Ein kleines zusätzliches Filmprogramm wurde daher auf der Burg, im Fraunhofer Forschungscampus und in der Pulvermühle präsentiert.

Zum einen die beiden Jubiläums-Filme zur Gruppe 47

Beide Filme sind je etwa 45 Minuten lang. Beide Regisseure waren an dem Wochenende anwesend und nahmen an Podiumsdiskussionen und Filmgesprächen teil.

1) Vom Bayerischen Fernsehen konnten wir den Originalfilm zum Pulvermühle-Treffen im Oktober 1967 bekommen, den Henric L. Wuermeling damals mit Sondererlaubnis von Hans Werner Richter drehen durfte. Titel „Poeten in der Pulvermühle“.

Der Film lief:

Am Samstag ab 11:00 Uhr (in Dauerschleife) in der Pulvermühle,
um 12:00 Uhr Gespräch mit Regiseur Henric L. Wuermeling

Am Sonntag ab 11:00 Uhr (in Dauerschleife) in der Pulvermühle,
Von 15:00-16:30 Uhr fand ein Zeitzeugen-Podiumsgespräch dazu statt

Die Reportage von Henric L. Wuermeling über die Tagung der Gruppe 47 in Waischenfeld hat Seltenheitswert: Es ist das einzige Mal, dass Hans Werner Richter einem Fernsehteam erlaubte, das Literatentreffen zu covern. Allein deshalb schon gilt diese Sendung in der Geschichte der ARD als diejenige, aus der mangels anderer Materialen für Kulturfeatures am meisten “abgeklammert“ wurde. Dem Fernsehjournalisten gelang es, die Augenblicke festzuhalten, in der SDS–Studenten aus Erlangen das Poetentreffen aufmischten, mit einem Jaguar drangen sie bis zur Brücke vor und verlangten Einlass in die Pulvermühle. Die Gruppenführung über die deutsche Linke war in Frage gestellt und tatsächlich manifestierten diese Tage im Oktober 1967, wie die bisherige unbestrittene Meinungsleaderschaft der Linken in Deutschland links überholt wurde.
Obgleich Henric L. Wuermeling für spätere Dokumentationen zahlreiche Filmpreise erhielt, unter anderem einen in Saarbrücken aus der Hand des Bundeskanzlers Willy Brandt, oder auch je zweimal den Goldenen Gong und den Bayerischen Fernsehpreis, ließ er bei Wiederholungen der Waischenfeld – Reportage in Pressetexten verlauten: “POETEN IN DER PULVERMÜHLE war mein erster und bislang bester Film“.

2) Vom SWR bekamen wir freundlicherweise den Jubiläumsfilm, den Regisseur Andy Ammer 2007 über die Gruppe 47 drehte und historisches Material mit vielen aktuellen Interviews kombinierte: „Vom Glanz und Vergehen der Gruppe 47. Geheimbund deutschen  Geistes“.

Der Film lief:

Am Samstag ab 12:00 –  18:00 Uhr im Rittersaal der Burg in Dauerschleife

Am Sonntag ab 13:00 – 17:00 Uhr (in Dauerschleife) im Fraunhofer Forschungscampus

Die Dokumentation ist eine kritische Bestandsaufnahme der Schriftstellergemeinschaft „Gruppe 47“. Prominente Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur nahmen noch einmal auf dem legendären „elektrischen Stuhl“ Platz, um von Macht, Intrigen und nächtlichen Exzessen bei den Treffen der Gruppe zu erzählen, das erste fand am 10. September 1947 statt. Der Gründer und Leiter Hans Werner Richter entschied anfangs, wer eingeladen wurde, später berieten ihn Autoren des
Freundeskreises der Gruppe 47. Die Treffen fand en im (Halb -) Jahrestakt statt. Dort wurden u. a. unveröffentlichte Manuskripte anwesender Schriftsteller gelesen und kritisiert sowie die besten ausgezeichnet. Auch ausländische Schriftsteller, Kritiker und andere Gäste wurden regelmäßig eingeladen. Ein er klärtes Ziel der Gruppe war zunächst die Förderung von Autoren der noch jungen deutschen Nachkriegsliteratur, aber auch die Aufklärung und Erziehung zur Demokratie der Menschen in Deutschland nach dem Ende der NS – Diktatur. Die „Gruppe 47“ wurde schnell, wohl auch dank ihrer prominenten Mitglieder, fester Bestandteil des bundesdeutschen Literaturbetriebs. Zum Zerfall kam es erst kurz vor den Studentenrevolten von 1968 infolge politischer Meinungsverschiedenheiten innerhalb
der Gruppe. Ihre endgültige Auflösung wurde beim Abschiedstreffen 1977 in Saulgau beschlossen. Ein letztes Treffen der Gruppe fand 1990 auf Schloss Dobrís bei Prag statt, wo langjährige „Mitglieder“ auf Vertreter der jüngsten Generation deutschsprachiger Schriftsteller trafen.

Zum anderen gab es zwei verschiedene Kategorien von Autorenfilmen

1) Vom Gruppe 47-Autor & Regisseur Uwe Brandner zwei preisgekrönte Spielfilme.
Uwe Brandner war anwesend und stand zu Filmgesprächen zur Verfügung.

Die Filme liefen:

Samstag & Sonntag , 11.00 – 12.30,
„Ich liebe dich, ich töte dich“ (Cannes 1971), Rathaus 2 (Baderhaus),
nach dem Film am Samstag, Filmgespräch

Samstag & Sonntag , 14.00 – 15.30,
„Halbe-Halbe“ (1978), Rathaus 2 (Baderhaus),
nach dem Film am Sonntag, Filmgespräch

2) Vom Autor, Theater- und Regisseur Andrzej Wirth, der u.a. mit Bob Wilson in den USA arbeitete, zeigten wir den Avantgarde-Streifen „theatre without audience“ auf deutsch. Der inzwischen 90jährige „ATW“, quicklebendig, war zu Filmgesprächen dabei, aber auch zu Lesungen aus seiner spannenden Biografie zwischen Ost und West „Flucht nach vorn“ und zur „Gruppe 47“, der er viel verdankt.

Der Film lief:

Am Sonntag von 12:00 – 14:00 Uhr im Rittersaal der Burg inklusive Autorengespräch